Ausdauertraining für das Gleichgewicht: Als Fitnesstrainer eine bessere Balance schenken
Im Gleichgewicht zu bleiben ist nicht immer einfach. Mit zunehmendem Alter oder durch einen schlechten Trainingszustand kann es schwerfallen, die Balance zu halten. Ein gezieltes Ausdauertraining hilft in diesem Fall weiter. Es verbessert die Weiterleitung sensorischer Informationen im Körper, sodass Sie Ihren Kunden als Fitnesstrainer zu mehr Lebensqualität verhelfen.
Als Fitnesstrainer kümmern Sie sich nicht nur um Klienten, die Muskeln aufbauen möchten oder bereits sehr sportlich sind. Auch Untrainierte sind Ihre Zielgruppe, etwa ältere Menschen oder Personen, die Probleme damit haben, das Gleichgewicht zu halten. Ursachen sind meist das Nachlassen der sensorischen Weiterleitung im Körper oder Alterserscheinungen, zu wenig Bewegung und Passivität. Wird das Gleichgewichtsorgan selten herausgefordert, dann fällt es schwer, die Balance zu halten. Mit Ihrem Ausdauertraining setzen Sie hier an und verbessern die Körperwahrnehmung Ihrer Klienten durch einen speziellen Sport.
Wie der Körper das Gleichgewicht hält
Mit einem gesunden Gleichgewichtssinn kann der Körper in jeder Position und bei jeder Bewegung eine aufrechte Haltung annehmen. Dazu kombiniert das menschliche Gehirn mehrere sensorische Daten. Visuelle Informationen über die Umgebung, etwa wo oben und unten ist, werden durch die Augen aufgenommen. Wie wichtig die Augen für die Koordination sind, können Sie Ihren Klienten mit einem einfachen Trick zeigen: Bitten Sie Ihre Kunden, sich auf ein Bein zu stellen und dann die Augen zu schließen. Sofort wird der Stand unsicher und wackelig.
Auch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr ist für das Gleichgewicht entscheidend. Es informiert über Beschleunigungen des Körpers, beispielsweise während des Laufens bei einem Ausdauertraining. Zudem reagiert es auf Drehbewegungen. Dies geschieht über feine Sinneshärchen, die sich je nach Neigungswinkel des Körpers im Innenohr schwingend bewegen. Als drittes Informationssystem dienen Rezeptoren im Körper. Welcher Druck lastet gerade auf den Fußsohlen? Wie stark sind die Muskeln angespannt? Welche Stellung nehmen die Gelenke ein? All diese sensorischen Daten übermitteln Messfühler im Gewebe und senden sie zum zentralen Nervensystem.
Die fehlende Balance im Alter
Dass der Körper beim Stehen auf einem Bein leicht schwankt, ist selbst bei jungen Menschen normal. Die Schwankungen werden durch das Fußgelenk ausgeglichen. Die Rezeptoren im Gelenk nehmen die leichten Schwankungen wahr und steuern gegen, sodass ein Sturz verhindert wird. Mit zunehmendem Alter wird es schwieriger, mit dem Fußgelenk gegenzusteuern. Selbst beim Gehen oder Stehen können Ältere leicht schwanken und einen drohenden Sturz manchmal nicht schnell genug abwenden. Hinzu kommen Veränderungen der Wahrnehmung im Alter. Die sensorischen Informationen, etwa über die Beschaffenheit des Bodens, werden durch die Nervenbahnen langsamer als bei jungen Menschen übertragen. Ist die Muskulatur zudem geschwächt, fällt es schwer, das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Das Gleichgewicht mit einem Ausdauertraining fördern
Gerade bei älteren Menschen sind Schwierigkeiten beim Halten der Balance durch einen passiven Lebensstil bedingt. Dieser verstärkt das Nachlassen der sensorischen Sensibilität und des Gleichgewichts. Aber das Gleichgewicht kann durch ein gezieltes Fitnesstraining verbessert werden - auch im Alter. Ihre Klienten müssen Probleme mit dem Gleichgewicht nicht hinnehmen. Für ältere Klienten, die über Schwindel oder einen schwankenden Gang berichten, können Sie einen Trainingsplan zusammenstellen, der neben Sport auch Gleichgewichtstraining beinhaltet. Natürlich sollten die Beschwerden vorher durch einen Arzt abgeklärt werden.
Den Körper herausfordern
Im Sitzen oder Liegen ist das Gleichgewichtsorgan des Körpers nicht gefordert. Kein Wunder, dass ältere Menschen, die sich nur noch wenig bewegen, häufig über Schwindel klagen. Bei den wenigen Bewegungen wird der Gang dann unsicher, und Stürze drohen. Um das Gleichgewicht beim Ausdauertraining zu fordern, versetzen Sie als Fitnesstrainer den Körper in eine Situation, in der es erforderlich ist, die Balance zu halten. Eine einfache Übung für Ihren Trainingsplan ist der Einbeinstand. Der Körper schwankt, bis es gelingt, diesen auszubalancieren. In Momenten der Unsicherheit wird eine Vielzahl von Informationen aus den verschiedenen Wahrnehmungssystemen des Körpers an das Gehirn weitergeleitet. Dieses veranlasst dann Ausgleichsbewegungen, etwa in den Körpergelenken oder Füßen.
Mit kleinen Schritten zu mehr Balance
Erste Trainings finden im Stand statt, danach steht Ihr Klient auf einem Bein. Anschließend folgen Übungen im Gehen, etwa ein bewusstes Gehen vorwärts, später auch rückwärts. Dies kann mit geschlossenen Augen stattfinden, sodass sensorische Informationen besonders gut verarbeitet werden. Bieten Sie Ihrem Klienten bei diesem speziellen Ausdauertraining das Laufband an, auf welchem er mit geschlossenen Augen läuft oder versucht, sich immer weniger festhalten zu müssen. Erhöhen Sie den Schwierigkeitsgrad, indem Sie die Übungen auf einer Matte ausführen lassen.
Die Genauigkeit des Ausdauertrainings wird gesteigert
- zunächst einen Fuß vor den anderen setzen
- dann genau auf einer Linien balancieren
- üben mit offenen Augen
- üben mit geschlossenen Augen
- beim Trainieren festhalten
- versuchen, die Hände nicht zu Hilfe zu nehmen
- möglichst schnell laufen
- schnell und genau auf einer Linie laufen
Ablauf der Übungen für das Gleichgewicht
Übungen im Stand oder das Trainieren beim Gehen sind besonders hilfreich. Zudem können Sie als Fitnesstrainer Ihrem Klienten Kleingeräte bieten, wie Matten, Wackelbretter oder Igelbälle, mit denen die Empfindsamkeit der Füße trainiert wird. Nach jeder Übung sollte Ihr Klient etwas verschnaufen können, bevor Sie die nächste Trainingseinheit beginnen. Leiten Sie Ihren Klienten an, immer auf den Druck in den Fußsohlen zu achten, beide Füße möglichst ausgeglichen zu belasten und eine aufrechte Haltung einzunehmen, sodass der Blick nicht auf den Boden gerichtet ist, sondern gerade nach vorn. Atemübungen und eine ausgewogene Ernährung können den Trainingserfolg begünstigen.
So kann eine Gleichgewichtsübung aussehen
- Ihr Klient stellt sich mit beiden Beinen auf den Boden
- er schaut nach vorn
- das Gewicht wird aus der Standposition langsam auf ein Bein verlagert
- der Körperschwerpunkt wird so verlagert, dass ein Bein beinahe völlig entlastet wird
- das Gewicht wird zur Körpermitte zurückverlagert, dabei soll der Klient ausatmen
- das Gewicht wird auf den Vorderfuß verlagert
- danach wird das Gewicht auf die Ferse verlagert
- die Hände werden auf die Hüfte gestützt
- Ihr Klient führt kreisende Bewegungen mit der Hüfte aus
Zusammenfassung
Ausdauertraining hilft nicht nur dabei, fitter zu werden, sondern kann auch das Gleichgewicht verbessern. Sie unterstützen als Fitnesstrainer Klienten, die sich bisher wenig bewegt haben und die Balance ihres Körpers wieder neu erlernen müssen. Dank Ihrer Ausbildung bei SWAV wissen Sie, welche Übungen für das Gleichgewicht geeignet sind.