Rückenmuskeln kräftigen – Übungen & Tipps
Unser Rücken ist tagtäglich vielen Belastungen ausgesetzt, die ihn strapazieren. Bewegungsmangel, sitzende Tätigkeiten, Verletzungen oder degenerative Erkrankungen begünstigen einen Teufelskreis aus Schmerzen sowie Mobilitätseinschränkungen, denen die Betroffenen kaum entkommen können. Wichtig ist hierbei, frühzeitig aktiv zu werden, denn wenn die Problematik erst einmal chronische Züge annimmt, lassen sich die schmerzhaften Rückenmuskeln kaum noch vollständig rehabilitieren. Neben viel Bewegung, Gewichtsreduktion und ergonomischer Haltung empfiehlt sich die Rückengymnastik, eine effektive Möglichkeit, die Rückenmuskulatur langfristig zu stabilisieren. Diesbezüglich gibt es zahlreiche Muskeln, die den Rücken formen und für seine Funktion verantwortlich sind.
Rückenmuskulatur – komplexes Zusammenspiel für mobilen Alltag
Der Rücken beschreibt die Hinterseite des menschlichen Rumpfes, welche vom unteren Nackenrand bis zu der Lende und dem Steißbein reicht. Er wird von der Wirbelsäule in Kombination mit den dazugehörigen Weichteilen gebildet, wobei auch das Rückgrat dazu gehört. Es finden sich innerhalb des anatomischen Aufbaus zahlreiche Rückenmuskeln die im oberen, mittleren und unteren Rücken ansässig sind.
Dazu zählen einerseits die langgezogenen Streckmuskeln, welche die autochthone Rückenmuskulatur bilden und somit den zentralen Bestandteil des aktiven Bewegungsapparats repräsentieren. Diese ortsständige Rückenmuskulatur ist das Gegenteil der allochthonen, eingewanderten Muskulatur. Die autochthonen Rückenmuskeln sind dagegen für die Stabilisation der Wirbelsäule und das Aufrichten verantwortlich.
Weitere Muskeln zeigen sich in:
- Trapezmuskel
- Schulterblattheber
- unterer und oberer hinterer Sägemuskel
- größerer und kleinerer rautenförmiger Muskel
- breitester Rückenmuskel
Sie alle sorgen dafür, dass unser Bewegungsapparat funktionsfähig bleibt und haben die Aufgabe, Drehungen, Streckungen, Beugungen sowie das Senken oder Heben zu ermöglichen. Außerdem sind die Rückenmuskeln an den Bewegungen von Kopf, Oberarm, Schultern und Beinen beteiligt. Daher erweist sich der Rücken als zentrale Einheit des Bewegungsapparats, ohne die keine Mobilität, Stabilität und Flexibilität gewährleistet werden kann.
Die Muskelgruppen des Rückens sind jedoch äußerst vielen unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt, die ihre Widerstandskraft und Beweglichkeit beeinträchtigen können.
Volkskrankheit Rückenschmerzen – vielschichtige Problematik mit ernsten Folgen
Rückenschmerzen sind ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch die unterschiedlichsten Zielgruppen zieht. Demnach gibt es Personen aus allen Altersklassen, verschiedenen Berufsbildern sowie mit und ohne Vorerkrankungen, die mindestens einmal in ihrem Leben über Schmerzen im Rücken klagen. Dieser zeigt sich nicht zwingend nur im Bereich der Wirbelsäule, er kann ebenfalls in die Schultern, den Nacken, Bauch, Po, Beine, Arme und Hände ausstrahlen.
Die Ursachen sind nicht minder vielfältig und variieren je nach Betroffenem. Dabei gibt es zum einen erblich-bedingte Deformationen wie Verschiebungen oder Krümmungen, die für Disharmonien sorgen, während auch externe Gründe den Bewegungsapparat überbelasten könnten. Darauf aufbauend sind eine einseitige Körperhaltung durch die lange Bildschirmarbeit, eine ungesunde Sitz- sowie Schlafposition, permanentes schweres Heben, Bewegungsmangel, Übergewicht oder Stress potenzielle Gründe für eine instabile Rückenmuskulatur mit erhöhtem Schmerzreiz. Mitunter gehen Probleme sogar mit körperlichen Veränderungen wie der Ausprägung eines Buckels, des Rundrückens oder schlaffer Rückenmuskeln einher.
Die Folgen sind ernst zu nehmen, denn unbehandelt führt eine instabile Rückenmuskulatur zu dauerhaftem Schmerz, erheblichen Bewegungseinschränkungen und verminderter Aktivität. Außerdem kann es zu Bandscheibenvorfällen kommen, die Beschwerden nehmen chronische Züge an und es bleibt nur noch die Wahl zwischen einem operativen Eingriff oder einer dauerhaften physiotherapeutischen Behandlung in Kombination mit Medikamenten.
Daher ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden und Rückenschmerzen keine Chance zu geben. Das Rückentraining bildet hierbei das Zentrum der Prävention, denn das Workout vereint den Muskelaufbau mit ganzheitlicher Verbesserung der Kondition.
Rückengymnastik – kräftige Rückenmuskeln für mehr Vitalität
Die Rückengymnastik ist eine gleichmäßige und allgemein-betrachtete Kräftigung und Mobilisierung des Bewegungsapparats durch verschiedene Sportarten sowie Übungen. Diese dienen allesamt der Erhaltung und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie der Prävention für eine gesunde Rückenmuskulatur.
Weiterhin bietet sich die Rückengymnastik an, um bereits vorherrschende Symptome zu lindern, insofern der behandelnde Arzt diesbezüglich gestattet, eine körperliche Betätigung wie den Rückensport zu betreiben.
Meist repräsentiert das Workout eine Kombination aus Dehnung, Kraftaufbau und Mobilisation für mehr Beweglichkeit in der Wirbelsäule. Sie wird äußerst schonend und langsam aufgebaut, weswegen auch übergewichtige Personen und Sport-Neulinge von der Fitnessvariante profitieren.
Die positiven Effekte sind unter anderem:
- Kräftigung der Rückenmuskulatur
- Bekämpfung muskulärer Disharmonien
- verbessertes Wohlbefinden
- Schmerzabbau
- Unterstützung der Stabilisationsfunktion im Rücken
- gesteigerte Leistungsfähigkeit
- Aufhebung von Mobilitätsproblemen
Die Rückengymnastik ist darum ein effektives Mittel, um auf natürlichem Weg den Rücken zu stärken, Schmerzen zu lindern und eine gesunde, kräftige Muskulatur sowie stabile Gelenke zu fördern. Das Verletzungsrisiko minimiert sich, es entsteht eine optimale Sturzprävention und selbst Personen im fortgeschrittenen Alter können ihre Selbstständigkeit weiterhin bewahren.
Gleichzeitig wird Menschen mit sitzenden Tätigkeiten ein idealer Ausgleich geboten, während gesunde Personen ihre Fitnessaffinität um eine effiziente Methodik erweitern und Leute mit Defiziten auf sanfte Art ihren Bewegungsapparat kräftigen. Dafür sollte allerdings auf die richtigen Übungen geachtet werden, denn nicht jedes Workout für Beine, Bauch und Po sowie den Rücken ist als Rückengymnastik geeignet.
Übungen für den Rücken – effektives Workout für stabile Muskulatur
Die Rückengymnastik lässt sich auf verschiedenen Wegen durchführen, darunter Zuhause ohne Trainingsgeräte, im Fitnessstudio oder sogar im Büro. Auch in der Natur lässt sich das Workout optimal anwenden, wenn die passenden Übungen berücksichtigt werden. Einige von ihnen sind:
Vierfüßlerstand
Für diese Übung begibt sich die Person zunächst in den Vierfüßlerstand, beide Arme bleiben gestreckt, berühren den Boden senkrecht unterhalb der Schulter, während die Knie unter den Hüften stehen. Jetzt wird das linke Bein nach hinten gestreckt, während der rechte Arm eine Streckung nach vorne absolviert. Die Position sollte 10-15 Sekunden andauern, fünfmal pro Seite angewandt und ohne Hohlkreuz absolviert werden. Außerdem bilden Arm, Bein und Rumpf eine Linie, der Oberkörper bleibt parallel zum Boden und die Bauchmuskulatur wird angespannt.
Rumpfheber
Die Person legt sich flach auf den Boden, Rücken, Bauch und Po sind angespannt, die Fußspitzen werden aufgestellt und die Arme nach vorn gestreckt. Der Oberkörper wird infolgedessen leicht angehoben, in dieser Position für 10-15 Sekunden gehalten und danach langsam wieder gesenkt. Die Übung sollte sechsmal wiederholt werden und es können leichte Pendel-Bewegungen mit den Armen stattfinden.
Brücke
Die Person legt sich auf den Rücken, beide Beine werden aufgestellt und die Arme liegen flach neben dem Körper mit den Handflächen nach unten. Jetzt wird das Becken angehoben, während Knie, Schulter und Becken eine Linie bilden. Sechs Wiederholungen und das Halten der Position für 10-15 Sekunden sind angemessen, woraufhin auch eine erhöhte Schwierigkeitsstufe infrage käme. Dafür werden das rechte und das linke Bein im Wechsel angehoben und nach vorne gestreckt.
Crunches
Crunches sind ähnlich wie Sit Ups und fokussieren sich primär auf die geraden Bauchmuskeln als zentrales Gegengewicht der Rückenmuskulatur. Die Person liegt auf dem Rücken, die Füße werden aufgestellt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und Oberkörper sowie Kopf selbst leicht angehoben. Mit dem Blick gen Decke folgen zehn Wiederholungen in drei aufeinanderfolgenden Serien mit einer kurzen Pause dazwischen.
Seitenstütz
Die Person legt sich auf die rechte Seite, wobei das Abstützen mit dem rechten Unterarm erfolgt und die Beine übereinander gestreckt werden. Nun wird die Hüfte leicht angehoben, die linke Hand positioniert sich an jener und Beine sowie Rumpf bilden eine Linie. Fünf Durchgänge für eine Seite mit 10-15 Sekunden Verweildauer in einer Position und einem regelmäßigen Wechsel der Seiten sind erforderlich.
Brustdehner
Es wird eine aufrechte Position eingenommen, die Beine öffnen sich schulterbreit, die Arme werden zur Seite gestreckt, die Handflächen zeigen gen Decke und die Arme werden danach leicht angewinkelt. Sie bewegen sich im Anschluss langsam nach oben, bis die Handflächen auf Schulterhöhe sind, dann wird mit den Armen leicht abgefedert, bis der Dehnungsreiz einsetzt. Auch hier sind etwa fünf Wiederholungen mit Aufrechterhaltung der Position für 10-15 Sekunden sinnvoll, wobei die Muskulatur regelmäßig aufgelockert werden muss.
Die Übungen können wahlweise noch durch leichtes Stretchen, Entspannungstraining oder Kardio-Programme ergänzt werden. Die Dauer des Workouts richtet sich nach der verfügbaren Zeit, denn als kleine Fitnesseinheit in der Büropause sollte die Rückengymnastik weniger intensiv ausfallen als bei dem gewohnten Training nach Feierabend. Ferner obliegt es dem Sportler, ob er sich ausschließlich auf die Rückengymnastik beschränkt oder diese gemeinsam mit anderen Fitnessarten absolvieren möchte. Grundvoraussetzungen sind stets die Motivation, eine korrekte Ausführung der Übungen, die Vermeidung von Überbelastungen und eine langsame Steigerung. Dadurch lassen sich Begleiterscheinungen vermeiden und die Rückengymnastik kann bei Menschen mit den unterschiedlichsten Intentionen langfristige Erfolge hervorbringen. Hierfür spielen auch der gesunde Muskelaufbau und die Entspannung eine tragende Rolle.
Entspannung und Muskelaufbau – Basis des gesunden Rückens
Die Rückengymnastik kann nur dann ihre Effekte freisetzen, wenn auch ergänzende Maßnahmen für die Rückengesundheit durchgeführt werden. Zwei entscheidende Elemente sind dabei der Muskelaufbau und die Erholung. Erst eine kräftige Rücken-, Bauch- und Brustmuskulatur ist belastbar genug, um täglichen Beanspruchungen standzuhalten, ohne mit Verkrampfungen zu reagieren. Außerdem hilft eine kräftige Muskulatur bei einer gesunden Körperhaltung und liefert eine stützende Funktion für die Wirbelsäule.
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Hierbei wäre es sinnvoll, keine übermäßigen Kraftsport-Einheiten zu vollziehen, sondern lieber auf ein moderates Workout zu setzen, mit welchem sich langsam mehr Muskelmasse aufbaut. Dieses sollte sich dann nicht bloß auf den Rücken fokussieren. Die Beine, Po, Bauch, Brust, Schulter und Nacken müssen gleichermaßen stabile Muskeln haben, damit sie den Rücken in seiner Widerstandskraft unterstützen können und der Körper eine gesunde Haltung sowie genügend Belastbarkeit besitzt.
Obendrein braucht er eine gewisse Regenerationszeit zwischen den Gymnastik Übungen, da er andernfalls zu stark belastet wird und sich die Leistungsfähigkeit nicht kontinuierlich steigern kann. Trainingspausen, aber auch Entspannungsübungen wie Yoga oder Pilates und einige Stretching-Einheiten sind vorteilhaft, damit der Rücken ganzheitlich mobilisiert wird. Die stabilen und gesunden Rückenmuskeln setzen also eine harmonische Vereinigung aus Rückengymnastik, Muskelaufbau und Entspannung voraus. Dies gewährleistet ein zielorientiertes Training in der Praxis durch Verantwortungsbewusstsein sowie abwechslungsreiche, kundenspezifische Übungen.
Rückengymnastik anwenden –mit fachkompetent zu starken Rückenmuskeln
Ein Workout zur Rückengymnastik kann sich auf vielfältige Art zeigen. Immerhin gibt es keine klaren Vorgaben darüber, was zum Rückentraining gehört und wo jenes endet. Wichtig wäre allerdings, die Rückenmuskeln einheitlich, langsam und gezielt zu trainieren. So sollten Einsteiger mit leichten Übungen beginnen und diesen Level danach Schritt für Schritt erweitern. Ferner empfiehlt sich eine entsprechende Aufwärmphase, um Muskelverletzungen zu vermeiden. Einseitige Übungen, eine zu hohe Belastung oder ein abruptes Ende sind ebenfalls unerwünscht bei der Rückengymnastik.
Diese lässt sich darauf aufbauend als Trainingsergänzung anderer Fitnessarten genauso einsetzen wie für die alleinige sportliche Betätigung von Personen, die nur ihre Rückenmuskulatur kräftigen wollen. Besonders effizient wird die Gymnastik jedoch, wenn sie durch Cardio- und Krafttraining zu einem breit gefächerten Workout avanciert. Jede Übung dauert lediglich wenige Minuten, es müssen kurze Pausen integriert werden und es wäre angemessen, dem Muskelapparat stets neue Herausforderungen zu unterbreiten. Das weckt die Freude am Training und verbessert zugleich die Fitnesseffekte.
Es obliegt dem Kunden, ob er sich hierfür mit oder ohne Geräte betätigt. Rückengymnastik findet allerdings häufig am Boden statt, weshalb eine stabile, rückenfreundliche Unterlage zu der Grundausrüstung gehört. Nicht minder ausschlaggebend ist die Anleitung, denn nicht jeder weiß genau, wie er die Rücken-Übungen ordnungsgemäß durchführt. Vor allem unerfahrene Sportler, ältere Personen oder Menschen mit Beeinträchtigungen sind auf die Hilfe eines ausgebildeten Fitnesstrainers angewiesen, damit keine Fehlhaltung entsteht, die Rückenmuskeln nicht einseitig trainiert werden und keine negativen Begleiterscheinungen auftreten, welche die Symptomatik verschlechtern.
Im Anschluss kann der Betreffende entweder alleine oder mit seinem Coach fortfahren, um die Rückengymnastik fest in den eigenen Fitnessplan zu integrieren. Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Rückenmuskeln zu kräftigen.
Tipps für kräftige Rückenmuskeln – durch Prävention zu mehr Vitalität
Die Rückengymnastik allein reicht nicht aus, um die Muskeln im unteren Rücken zu stabilisieren und Verspannungen vorzubeugen. Der gesunde Rücken benötigt ausreichend Bewegung, eine ergonomische Haltung während des Sitzens und Schlafens, Ruhe und Erholung.
Darum gilt es, Folgendes zu vermeiden:
- Übergewicht
- Stress
- langes Sitzen
- schweres Heben
- einseitige Belastungen
- Überdehnungen
Im Gegensatz dazu wären auch Massagen als Ausgleich zu dem hektischen Alltag hilfreich, um die Muskulatur geschmeidig zu halten und Verkrampfungen vorzubeugen. Wichtig ist ebenfalls die passende Unterlage. Bequeme, hochwertige Matratzen, Garnituren und Stühle müssen für jeden eine Selbstverständlichkeit sein, um die Bandscheiben und Muskeln nicht unnötig zu belasten. Je nach Bedarf kann daraufhin Wärme helfen, leichte Spannungsgefühle aufzuheben.
Zusammen mit der Rückengymnastik gelingt es dann, den Rücken von Schmerzen zu befreien und einen wichtigen Beitrag zu einem mobilen, beschwerdefreien Bewegungsapparat zu leisten.