Muskelfunktionsprüfungen
Muskelfunktionsprüfungen sind eines der renommiertesten Analyse-Verfahren für die Kraftentfaltung der einzelnen Muskeln sowie Muskelgruppen und unterstehen der manuellen Muskelfunktionsdiagnostik. Hierbei wird auch häufig die Bezeichnung Muskelfunktionstest angewandt. Ursprünglich geht dieses Prinzip auf Vladimir Jandar zurück der entsprechende Methoden eingeführt hat, um die Muskulatur des menschlichen Körpers hinsichtlich ihrer Funktionalität bestimmen zu können.
Inzwischen zählen Muskelfunktionsprüfungen daher zu den gängigsten Vorgehensweisen in der Fitnessbranche, bei der Physiotherapie und dem Personaltraining. Nicht selten fungiert ein derartiger Test auch als Vorlage für die Festlegung simpler Stereotypen in Bezug auf die Motorik, zeigen die Nervenstruktur der Muskeln an und werden als Richtlinie für verschiedene Behandlungen verwendet. Deshalb hat ein Muskelfunktionstest stets eine Vielzahl an Zielen.
Hauptaufgaben der Muskelfunktionsprüfungen – wichtiger Test für erfolgreiches Training
Bei einem Test zur Überprüfung der Muskelfunktionen spielen mehrere Faktoren eine tragende Rolle, denn die Methode soll dem ausführenden Fitnesstrainer dabei helfen, seinen Trainingsplan so gewinnbringend wie möglich zu gestalten. Im Allgemeinen orientiert sich der Schwerpunkt hierfür an dem jeweiligen Sportler, doch einige der zentralsten Themen sind:
- Analyse der Leistungsfähigkeit von bestimmten Körperteilen
- Feststellung von muskulären Defiziten, insbesondere Muskelverkürzungen
- Erkennung von Mobilitätsproblemen nach Verletzungen oder Operationen
- Bestimmung von potenziellen Nervenverletzungen
- Steigerung der Kondition durch angepasstes Training
- Vermeidung muskulärer Disharmonien
Damit Muskelfunktionsprüfungen die verschiedenen Problematiken aufdecken können und dem Sport-Absolventen einen Mehrwert spenden, lassen sie sich sowohl präventiv als auch während einer Trainingsphase anwenden. Speziell im Fitnesssektor fungieren die Muskelfunktionstests hauptsächlich zur Optimierung des Sport-Programms. Im medizinischen Bereich sollen sie dagegen eher für eine bessere Therapie bei muskulären Schwachstellen oder Muskelerkrankungen behilflich sein. Um nach der Durchführung jenes Verfahrens allerdings aufschlussreiche Resultate zu erhalten, wurde ebenfalls eine charakteristische Bewertungs-Strategie entwickelt.
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Bewertungssystem des Muskelfunktionstests – festgelegtes Prinzip mit Aussagekraft
Vladimir Jandar legte seiner Theorie die Annahme zugrunde, dass für die Bewegung eines Körperteils immer ein Mindestmaß an Muskelkraft vorhanden sein muss. Darauf aufbauend kam es dann zu der Einordnung in sechs unterschiedliche Bewertungsstufen. Jede von ihnen besitzt einen bestimmten Prozentwert, der die größtmögliche Leistungsfähigkeit der Muskulatur angibt. Für gewöhnlich erfolgt die Nennung der Werte in arabischen Zahlen, wenngleich heutzutage meistens eine englische Anmerkung hinzugefügt wird, die dem besseren Verständnis dient. Sollte ein Sportler innerhalb des Bewertungsschemas wiederum nicht eindeutig einer Stufe zugeteilt werden können, ist die Ergänzung eines Minus- oder Plus-Zeichens hinter der Stufe maßgebend. Die Bewertung präsentiert sich daraufhin wie folgt:
- Stufe 5, normale Muskelkraft. Diese Bewertungs-Einheit erreicht eine Person, deren Muskelkraft einen Wert von 100% erringen konnte. Sie gibt an, dass die Leistungsfähigkeit der Norm entspricht und es möglich ist, einen überdurchschnittlichen starken Widerstand in uneingeschränkter Beweglichkeit zu überwinden. Dennoch können die einzelnen Funktionen leichte Abweichungen zulassen. So wäre es denkbar, dass auch Menschen mit einer idealen Muskelfunktionsfähigkeit bei Belastungen Ermüdungserscheinungen der Muskulatur zeigen.
- Stufe 4, gute Muskelkraft. Hier werden 75% des Gesamtwerts erzielt und es lassen sich noch immer Außen-Widerstände von mittlerer Intensität mit absoluter Beweglichkeit meistern.
- Stufe 3, schwache Muskelkraft. Innerhalb dieser Bewertungsstufe sind nur noch 50% des Idealwerts vorhanden. Die Bewegungen können problemlos absolviert werden, die Schwerkraft lässt sich dabei ebenfalls überwinden. Ein Muskelwiderstand seitens der ausführenden Person ist allerdings nicht mehr messbar.
- Stufe 2, äußerst schwache Muskelfunktionsfähigkeit. Bei jener Stufe sind lediglich 25% der gesamten Muskelkraft präsent und die Bewegungsfreiheit ist nach wie vor gegeben. Jedoch ist es nicht mehr möglich, die Bewegungen gegen die Schwerkraft zu absolvieren und dadurch einen Widerstand zu überwinden, die dem Gewicht des getesteten Körperteils entsprechen.
- Stufe 1, Muskelkraft kaum vorhanden. Der prozentuale Anteil der Muskelfunktionstüchtigkeit liegt hier bei 10% und zeigt an, dass eine geringe Anspannung der Muskulatur gelingt. Die Überwindung eines Widerstands oder die Bewegungsfähigkeit der Extremität, die getestet wird, ist aber nicht länger gegeben.
- Stufe 0, keine Muskelkraft. Hier ist kein Anzeichen einer Muskelkontraktion nachvollziehbar.
Die Grundstufen sind folglich klar definiert und in allen Einsatzgebieten der Muskelfunktionsprüfungen richtungsweisend. Als Test-Ausführung werden dazu diverse Übungen praktiziert, deren Zusammenspiel das Ergebnis begünstigt.
Übungsarten der Muskelfunktionsprüfungen – variable Anwendungen mit Nachhaltigkeit
Muskelfunktionstests sind äußerst facettenreich und beanspruchen sämtliche Körperpartien mit gleicher Intensität, damit über alle Muskelgruppen eine gehaltvolle Analyse erstellt werden kann. Grundsätzlich umfassen die verschiedenen Übungen dazu diverse Regeln, welche die zuverlässige Überprüfung garantieren. In dem Zusammenhang wird der betreffende Muskel gemäß der Anleitung bewegt, während die Testperson den nötigen Widerstand leistet und der Trainer eine Fixierung vornimmt. Generell treten außerdem einige Wiederholungen der Übungsabläufe in Erscheinung und die Techniken überdauern eine bestimmte Zeitspanne, da die Leistungsfähigkeit der Muskulatur ansonsten nicht richtig nachgewiesen werden kann. Eine Auswahl der Praktiken ist:
- Messung der Gesäßmuskeln und der Bauchmuskulatur. Dies geschieht mittels eines regelmäßigen Wechsels zwischen Kniestand und dem sogenannten Fersensitz.
- Überprüfung der Wadenmuskeln. Hierfür sind Kniebeugen effektiv.
- Kontrolle der Schulterblattfixatoren. Das erfolgt mithilfe des Zusammenziehens und Entspannens der Schulterblätter für mehrere Male.
- Test der Bauchmuskulatur. Neben Sit-ups kommen dafür Spannungsübungen zum Einsatz, die auch die schrägen Bauchmuskeln fordern, darunter die Vorspannung von der Schulter hin zum Knie.
- Prüfung des Rückenstreckers. Als Übung findet das sanfte Heben und Senken von Armen sowie Oberkörper statt.
Die Übungsformen bei den Muskelfunktionsprüfungen können natürlich variieren und der Fitnesstrainer wählt stets die Versionen aus, die ihm eine deutliche Darstellung der Muskelkraft und Leistungsfähigkeit liefern. Der Test selbst erweist sich dann als simple und kostengünstige Möglichkeit, die Belastbarkeit der Muskulatur zügig sowie versiert zu ermitteln. Dies kann jedoch nur erfolgreich sein, insofern der ausübende Trainer eine professionelle Ausbildung genossen hat.
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Fitnesstrainerausbildung als Basis – Fachkompetenz für gezielte Muskelfunktionstests
Muskelfunktionsprüfungen setzen ein Maximum an Professionalität voraus, denn falls sie nicht ordnungsgemäß angewandt werden, käme es zu mangelhaften Resultaten und die gesamte Trainingsplanerstellung könnte ineffektiv sein. Grund genug, jenen Test durch Expertise und Engagement abzusichern.
Die Schulung an der SWAV verhilft daraufhin jedem Interessenten dazu, ein motivierter und fachkundiger Fitnesstrainer zu werden. Unkomplizierte Lernverfahren mit ausgeprägtem Praxisteil, ambitionierte Dozenten, ein ungezwungenes Umfeld und die Integration aktuellster Lerninhalte bringen ein Konzept zum Vorschein, das den Teilnehmern die Materie auf fortschrittliche Weise vor Augen führt. Ohne Vorkenntnisse, aber mit dem Willen ein Profi zu werden, der Sportler mit den verschiedensten Ansprüchen trainiert, kann an der renommierten Akademie jeder seinen Traum von einer Fitnesstrainer-Ausbildung realisieren.
Die erworbenen Lizenzen sind dabei dauerhaft gültig und ebnen den Weg zu einer beruflichen Laufbahn in der Fitnessindustrie sowie als Personaltrainer. Unabhängig davon, ob die Selbstständigkeit angestrebt wird, oder der Arbeit als Angestellter ein fachlicher Feinschliff zugutekommt, an der SWAV erhält jeder Schüler eine individuelle Ausbildungsart mit umfangreichen Möglichkeiten. Natürlich zählen Muskelfunktionsprüfungen ebenfalls zu den vorherrschenden Themen des Kurses und werden eingehend behandelt. Somit können die Absolventen später mit einem Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein agieren, um die Sportler durch einen nützlichen Muskelfunktionstest zu führen. Dieser muss aber gewisse Vorkehrungen beinhalten, die seine Effizienz unterstützen.
Vorbereitung der Muskelfunktionsprüfungen – Grundlage der Effektivität
Bevor die Muskelfunktionstests beginnen können, sollte der Fitnesstrainer den Sportler ausführlich über den Ablauf informieren und wichtige Einzelheiten besprechen. Dies gewährleistet die korrekte Durchführung der Prüfungen und verringert das Risiko für fehlerhafte Testergebnisse. Weiterhin sollte das Ausmaß des Widerstands an den jeweiligen Sportler angepasst werden.
So sind Angaben zu Geschlecht, konditioneller Verfassung, Alter oder dem Allgemeinzustand wertvoller Kriterien für die Zusammensetzung der Übungen. In Verbindung damit wäre es ratsam, professionelle Sportler niemals mit Hobby-Sportlern zu vergleichen, denn eine Person aus dem Leistungssport benötigt einen stärkeren Widerstand als ein Amateur.
Obendrein muss der Sport-Interessent während der Muskelfunktionsprüfung möglichst entspannt bleiben und eine ruhige, gleichmäßige Atmung berücksichtigen. Abgerundet werden entsprechende Präventivmaßnahmen zudem von einer korrekten Ausgangsposition. Sie wird vor jeder Übung eingenommen und hat den Sinn, die Lendenwirbelsäule sowie die Halswirbelsäule zu stabilisieren. Eine fachgerechte Kopfhaltung und eine bequeme Lagerung des Bewegungsapparats müssen ebenfalls beachtet werden, damit die Muskelfunktionsprüfungen wirkungsvoll sind. In der Praxis gestaltet sich die Durchführung danach gewinnbringend, wenn sich der Fitnesstrainer an die zentralen Bausteine des Testablaufs hält.
Muskelfunktionstest in der Praxis – effizientes Konzept für ganzheitliche Fitness
Die Muskelfunktionsprüfungen sind der Schlüssel zu jedem sinnvollen Training und treten bei einem vereinbarten Termin in ruhiger Atmosphäre in Erscheinung. In der Praxis muss der Fitnesstrainer immer mit Vorsicht agieren und sämtliche Übungen kontrollieren. Schließlich darf keiner der Bewegungsabläufe unsachgemäß angewandt werden. Daher gilt es, jegliche Aufgaben im Seitenvergleich zu absolvieren. Somit umgeht der Experte eine Dysbalance der Muskelgruppen, erkennt frühzeitig ein potenzielles Ungleichgewicht zwischen beiden Körperhälften sowie eventuelle Kraft-Unterschiede. Dadurch könnten außerdem rasche Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, die das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
In Ergänzung dazu müssen die Bewegungen der Körperteile in ihrer Gesamtheit überwacht werden. Auf diese Weise sieht der Fitnesstrainer alle Feinheiten, die für das Resultat notwendig sind, und kann umgehend erforderliche Korrekturen vornehmen. Im Idealfall vollzieht der Sportler seine Bewegungen dafür langsam und koordiniert, statt energisch und ungleichmäßig. So hilft er dem Profi, wertvolle Details zu erkennen und beansprucht seine Muskulatur nicht zu stark. Kommt es hingegen zu einer Übung für mehrgelenkige Muskel-Bereiche, ist die richtige Fixierung durch den Fitnesstrainer unumgänglich. Je größer die Anzahl der Stützpunkte und je besser die Extremitäten während der Praktiken stabilisiert werden, desto fundierter zeigt sich nämlich das Resultat.
Gleichzeitig sollte ein Widerstand niemals auf zwei Gelenke einwirken und stets entgegen der bevorzugten Bewegungsrichtung stattfinden. Es versteht sich von selbst, dass auch die Kraft, die bei den Übungen vorherrschend ist, jederzeit konstant bleiben muss. Der Ablauf der Muskelfunktionstests beinhaltet in der Regel Techniken zur Kontrolle der Koordination, Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit, nutzt allerdings auch Übungen zur Erkennung von verkürzten Muskeln oder Muskelschwächen. Für eine optimale Leistungsförderung oder bei auftretenden Defiziten wäre es des Weiteren empfehlenswert, die Muskelfunktionsprüfungen in kontinuierlichen Abständen zu wiederholen, um nachzuvollziehen, ob Besserungen eingetreten sind. Die Dauer der dazugehörigen Tests umfasst etwa 20 Minuten.
Damit kann jenes Analyse-Verfahren eine klare Aussage über die Kraft, Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit jeglicher Muskeln sowie Muskelgruppen treffen und jedes Training auf die Besonderheiten des Sportlers abstimmen.