Die Anatomie des Fußes
Der Fuß ist eines der komplexesten Körperteile, dessen Funktionen für die Vitalität und Mobilität des Menschen verantwortlich sind. Um dies zu gewährleisten, besitzt das Fußskelett 28 Knochen, die durch mehrere Gelenke, Sehnen, Bänder und Muskeln ergänzt werden. Erst das harmonische Zusammenspiel aller Komponenten trägt dazu bei, dass der Fuß selbst stärksten Belastungen standhalten und das Körpergewicht der jeweiligen Person tragen kann. Deshalb ist der Fuß aus anatomischer Sicht eines der wertvollsten Elemente des Bewegungsapparats.
Allgemeines rund um den Fuß
Der Fuß ist der unterste Bereich des Beins und wird in Fachkreisen häufig als „Pes“ bezeichnet. Dieser Begriff entstammt dem Lateinischen „pes“ oder „pedis“, was ebenfalls die Redewendung „per pedis“ für „zu Fuß“ erklärt. Wenngleich ein Fuß dabei hinsichtlich der Abmessungen beinahe dieselbe Länge aufweist wie der Unterarm, differenziert er sich aufgrund seiner Form deutlich von jenen oberen Extremitäten. In dem Zusammenhang gibt es verschiedenen Faktoren, die das Aussehen von einem Fuß beeinflussen können, wie Alter, Gewicht, genetische Veranlagung oder Körpergröße. Gerade Letztere erklärt, weshalb Frauen für gewöhnlich einen kleineren und schmaleren Fuß haben als die männlichen Artgenossen.
Vor allem die Nutzung des Fußes prägt hierbei die Stellung und den Wuchs. Demnach konnten zu früheren Zeiten der gesellschaftliche Stand und die Arbeit, der die Personen nachgegangen sind, anhand des Fußes abgeleitet werden. Auch heute noch zeigt sich in manchen Regionen eine solche Veranlagung. Die ansässigen Bauern in Uganda, die Bakiga haben beispielsweise andere Fuß-Silhouetten als die Jäger, Twa genannt, welche während der Erntezeiten auf Bäume klettern.
Im Allgemeinen lassen sich aber drei unterschiedliche Fußtypen voneinander abgrenzen:
- Ein ägyptischer Fuß, dessen großer Zeh länger ist als der zweite Zeh.
- Der römische Fuß, bei welchem Großzehe und der zweite Zeh identisch lang sind, weswegen er oft als quadratisch bezeichnet wird.
- Ein griechischer Fuß, dessen zweiter Zeh die Großzehe in der Länge überragt
Obwohl sich die Füße folglich äußerlich stark unterscheiden, ist jeder Fuß anatomisch gesehen mit demselben Aufbau ausgestattet. Das stellt sicher, dass jeder Mensch in der Lage ist, dieselben Bewegungen auszuüben und eine gesunde Körperhaltung einzunehmen. In dem Zusammenhang besitzt er mehrere Aufgaben.
Funktionen des Fußes
Der Fuß hat verschiedene Aufgaben. Das Tragen des Körpergewichts ist daraufhin eine der wesentlichsten Funktionen Dies geschieht in abweichender Verteilung. So entfallen etwa 33% des Gesamtgewichts auf die Ferse, während der vordere Ballen etwa 30%, der äußere Fußrand 15% und die Zehen den restlichen Anteil von 13 % der Belastung übernehmen. Der große Zeh muss hierbei alleine 5% tragen und die anderen Zehen lediglich 7%. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der aufrechte Gang, der durch den Fuß gewährleistet wird. Damit in Verbindung steht die Regulierung des Gleichgewichts. Würde eine Person zum Beispiel durch eine Operation oder einen Unfall einen Zeh verlieren, könnten anfangs erhebliche Schwierigkeiten in der Mobilität einsetzen. Das liegt daran, dass jeder Zeh mit Rezeptoren ausgestattet ist, die ihn stabilisieren und verhindern, dass der Mensch umknickt.
Außerdem braucht jede Person ihren Fuß selbstverständlich für die Fortbewegung, denn Fettdepots an der Sohle wirken abfedernd und vermeiden Schäden der Wirbelsäule oder der Gelenke. Zudem werden die natürliche Abrollbewegung und das sichere Gangbild unterstützt. Ergänzt wird der Fuß noch durch einen ausgeprägten Tastsinn, weshalb der Mensch noch immer fähig wäre, mit einem guten Training die Füße für das Greifen zu nutzen wie es bei Affen der Fall ist. Damit all diese Aufgaben jedoch reibungslos ablaufen können, benötigt der Fuß viele Elemente, die in ihrer Gesamtheit für eine gesunde Fußstellung und den vollständigen Funktionsumfang verantwortlich sind.
Aufbau des Fußes
Vereinfacht betrachtet kann ein Fuß in drei Haupt-Abschnitte eingeteilt werden:
Die Fußwurzel
Sie wird auch Tarsus genannt und enthält 7 Fußwurzelknochen, deren Fachbegriff Ossa taris lautet. Jene teilen sich wie folgt auf:
- drei Keilbeine( Ossa cuneiformia), aufgegliedert in das mittlere, äußeres und inneres Keilbein
- Os naviculare, auch Kahnbein genannt
- Os cuboideum, als Würfelbein betitelt
- Calcaneus, das Fersenbein, welches als größter Fußwurzelknochen angesehen wird und den Fersenbeinhöcker besitzt. Er fungiert als Ansatz der Achillessehne.
- Talus, das Sprungbein, welches wiederum auf dem Fersenbein liegt
Der Mittelfuß
Sein Fachbegriff heißt Metatarsus. Bei ihm treffen sich 5 Ossa metatarsalia, die Mittelfußknochen, die als sogenannte Röhrenknochen vorhanden sind. Diese bilden oben und unten eine Gelenkfläche, die sich einerseits oberhalb mit der Fußwurzel verbindet und andererseits unterhalb mit den Zehen-Grundknochen verbunden sind.
Die Zehen
Sie setzen sich aus Großzehe, auch Halux genannt und vier zusätzlichen Zehen Digiti pedis zusammen. Die Großzehe besitzt zwei kleine Röhrenknochen, die sehr kräftig sind. Sie tragen das ganze Körpergewicht, während des Abrollens. Die anderen Zehen mit drei kurzen, stabilen Gliedern vervollständigen den Fuß. Ihr Aufbau macht sie bedeutend unbeweglicher als die Finger.
Aufbauend auf diesen drei Bereichen beinhaltet das Fußskelett unzählige Gelenke, die ebenfalls für die Mobilität ausschlaggebend sind.
Die Fußgelenke
Die Fußgelenke sind ein wichtiger Bestandteil des Fußes, weil Sie ihm die Beweglichkeit verleihen. Dabei haben alle unterschiedliche Funktionen und lassen sich wie folgt unterteilen:
- die Mittelfußgelenke, bei denen Rück- und Vorfuß eine spiralförmige Schraubung besitzen, was dem Fuß Beweglichkeit, Halt und eine natürliche Abrollbewegung ermöglicht.
- die Zehengrundgelenke, die dem Fuß helfen, abzurollen, sich abzustoßen und Bewegungen zu dämpfen.
- das obere Sprunggelenk, welches sich aus den unteren Endpunkten von Wadenbein und Schienenbein mit dem Sprungbein zusammensetzt. Obendrein verstärken Bänder jenes Gelenk und es wird von einer feinen Kapsel umhüllt. Das obere Sprunggelenk hat die Funktion, den Fuß zu strecken, zu beugen, zu senken, zu heben und ihn leicht zu drehen.
- das untere Sprunggelenk, bei welchem sich Sprungbein, Fersenbein und das seitlich angrenzende Kahnbein vereinen. Außerdem wird das untere Sprunggelenk in einen hinteren und vorderen Gelenkanteil aufgespalten, denn beide Bereiche haben eine separate Kapsel. Während für den vorderen Abschnitt alle drei oben genannten Komponenten zum Einsatz kommen, benötigt der hintere Bereich nur Sprung- und Fersenbein. Das untere Sprunggelenk sorgt dafür, dass der innere Fußrand gesenkt und gehoben werden kann. Zugleich absolviert es eine vielschichtige Dreh- und Kipp-Bewegung, die für den Ausgleich bei eventuellen Unebenheiten des Bodens verantwortlich ist.
Weiterhin benötigt der Fuß für die Stabilität und die Mobilität ein breit gefächertes System aus unterschiedlichen Muskeln.
Die Fußmuskeln
Im Grunde haben die Muskeln im Fuß die Aufgabe, jenem Körperteil einen fließenden Übergang zwischen den verschiedenen Abläufen zu gewährleisten, die beim Gehen stattfinden. So gelingt eine reibungslose Reaktion aus Aufsetzen, Abrollen und dem anschließenden Abstoßen inklusive einer dämpfenden Wirkung. Die Muskeln, die dazu beitragen, sind in vier differente Gruppen aufgeteilt und bezeichnen:
- die Schienbeinmuskulatur, welche ähnlich eines Steigbügels den Mittelfuß umschließt. Diese Muskeln tragen dazu bei, den Rückfuß korrekt nach außen zu drehen.
- die Wadenbeinmuskeln, sie liefern den Antrieb, der für das Abstoßen und das Bremsen während der Füße unverzichtbar ist. Außerdem helfen sie, bei der Innendrehung des Vorfußes und unterstützen dadurch die Spirale in ihrer Funktion.
- die kurze Fußsohlenmuskulatur, die Spannkraft und Festigkeit des Gewölbes garantiert. Jene kann wahlweise in verkürzter Form wie bei dem Hohlfuß oder in überdehnter Variante bei einem sogenannten Plattfuß in Erscheinung treten.
- die Ballenmuskulatur, auch Quer- und Längsgewölbe, weil sie sowohl quer als auch längs verlaufend ist. Jenes Gewölbe resultiert aus den eng miteinander verflochtenen Bändern, Muskeln und Sehnen. Während sich das Längsgewölbe mit einem sichtbaren Boden in gleichnamiger Richtung präsentiert und dadurch den Spann merklich hervortreten lässt, überspannt das Quergewölbe die Fußwurzel sowie einige Bereiche des Mittelfußknochens. Nur so kann das Körpergewicht getragen werden und bei Bewegungen wie Laufen oder Springen abfedern. Diese Muskulatur verläuft sehr tief und dient demnach als Stoßdämpfer, sodass die Impulskraft bei einem Abstoß einsetzt. Gleichzeitig verschafft das Quergewölbe dem Fuß Elastizität, das Längsgewölbe sichert hingegen die Stabilität.
Aus anatomischer Sicht komplettiert das enge Geflecht nur noch die Fußsohle, denn auch sie hat wichtige Funktionen, die für einen gesunden Bewegungsapparat unerlässlich sind.
Die Fußsohle
Die breit-geschnittene Sohle ist relativ unempfindlich, da sie unter der Haut ein größeres Fettpolster aufweist. Jenes besitzt mehrere Kammern, die mithilfe von Septen, meistens als Trennwände bezeichnet, in Spiralform aufgegliedert werden. Somit ähnelt der Aufbau einem Schlauchboot. Die Kammern dienen daraufhin als Druckpolster und schützen den Fuß bei Belastung, weil sie verhindern, dass sich das Fettgewebe durch die starke Strapazierung gen Seite weg schieben kann. Voraussetzung ist allerdings eine intakte Verteilung des Gewichts. Sollte stattdessen eine Fehlbelastung in chronischem Maße vorhanden sein, hebt diese das Schutzpolster auf.
Da der Fuß tagtäglich unzählige Bewegungen absolviert, ist eine intakte Vereinigung sämtlicher muskulärer Aufgaben mit kräftigen Gelenken, stabilen Knochen und einer korrekten Haltung natürlich richtungsweisend. Dabei lässt sich ein gesunder Fuß eindeutig definieren.
Merkmale des vitalen Fußes
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Die Füße sind für jedes Lebewesen das Zentrum der Mobilität. Treten jedoch erste Anzeichen von Problemen auf, sollte schnell reagiert werden, um dauerhafte Beschwerden zu vermeiden. Ein gesunder Fuß zeigt zum Beispiel einen flach-gehaltenen C-Bogen über der Fußknöchelreihe, insofern keine Belastung vorhanden ist. Ferner sind die Keilbeine mittels einer Schraubung sicher im Fuß positioniert, während ein Fersenlot bei der Rückansicht erkennbar ist und jeder Zehennagel mühelos im Stand zu sehen wäre.
Diese vier Eckpunkte charakterisieren einen beschwerdefreien Fuß und helfen bei der zügigen Diagnose von negativen Veränderungen. Mögliche Faktoren, die zu Schäden führen können, finden sich dabei viele. Mangelnde Bewegung, ein falsches Schuhwerk, Fehlstatiken, Übergewicht, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen, Brüche oder Verletzungen können nicht selten zu fehlerhaften Fußstellungen führen. Die Folgen sind Schmerzen, Bewegungsbeeinträchtigungen, das mangelnde Gleichgewicht oder Instabilität.
Insbesondere fitnessaffine Personen legen daher großen Wert auf eine uneingeschränkte Beweglichkeit in Kombination mit widerstandsfähigen Bändern, kräftigen Sehnen und starken Knochen. Sie stellen sicher, dass jede sportliche Betätigung problemlos ausgeführt werden kann, Stürze mit geringerem Risiko verbunden sind und ein Höchstmaß der Belastbarkeit vorliegt. So lassen sich selbst die anspruchsvollsten Sportprogramme reibungslos absolvieren und Profi- sowie Hobbysportler können ihrer aktiven Alltagsgestaltung freien Lauf lassen.
Ganz gleich aber, ob sportbegeistert oder nicht, die Anatomie des Fußes und seine Gesundheit sind der Schlüssel zu einem mobilen Leben.